Mikrochirurgische Wurzelspitzenresektion
Trotz einer sorgfältigen Wurzelkanalbehandlung heilen manche Entzündungen an Zähnen nicht aus. Beschwerden bleiben oder kommen nach einiger Zeit wieder. Eine Wurzelspitzenresektion wird notwendig, wenn die Entzündung an der Wurzelspitze durch eine konventionelle Wurzelkanalbehandlung nicht ausheilt und die Erneuerung (Revision) der Wurzelfüllung ebenfalls nicht den gewünschten Erfolg bringt.
Die Ursache liegt oft in der komplexen Anatomie des Wurzelkanalsystems. Es ist nicht immer möglich, das komplette Kanalsystem von Bakterien und deren Toxinen (Giften) zu befreien, wodurch die Entzündung immer neuen Nährboden erhält. Solche Entzündungen können chronisch (= schmerzfrei und nur durch ein Röntgenbild erkennbar) oder akut (schmerzhaft) verlaufen.
Bei der Wurzelspitzenresektion werden eine oder mehrere Wurzelspitzen eines Zahnes gekürzt (reseziert). Hierfür wird zunächst ein Zugang seitlich durch den Kieferknochen zur Wurzelspitze geschaffen. Unter dem Operationsmikroskop werden dann die betroffenen Wurzelspitzen um ca. 2-3 mm gekürzt.
Das alleinige Kürzen einer Wurzelspitze (Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung) entspricht jedoch bei Weitem nicht den geforderten Qualitätsansprüchen einer modernen chirurgischen Zahnerhaltung. Während mit der konventionellen Wurzelspitzenresektion (mit bloßem Auge) eine Erfolgswahrscheinlichkeit von nur ca. 66% zu erreichen ist, wird bei dem von uns angewendeten mikrochirurgischen Verfahren eine Erfolgswahrscheinlichkeit
von 96,8% (Kim, Philadelphia) erzielt.
Nach Kürzung der betroffenen Wurzelspitzen erfolgt die Entfernung des Entzündungsgewebes sowie die Ausräumung vorhandener Zysten. Unter dem Operationsmikroskop mit bis zu 25-facher Vergrößerung und mit Hilfe einer Mikro-Ultraschall-Spitze kann nun die Erweiterung und Reinigung des Wurzelkanals vorgenommen werden. Nach sorgfältiger Desinfektion und Trocknung des Kanals erfolgt, ebenfalls unter dem Mikroskop, die hermetische Versiegelung des Wurzelkanals (von unten).
Der Eingriff wird, absolut schmerzfrei, in den meisten Fällen in lokaler Betäubung (Spritze wie beim Zahnarzt) und ambulant durchgeführt.
Er dauert, je nach Anzahl der zu resezierenden Wurzeln, zwischen 30 und
75 Minuten.
Die Gabe eines Beruhigungsmittels (Sedierung) zur Entspannung und Angstlösung ist bei diesem Eingriff genauso möglich, wie bei jedem anderen chirurgischen Eingriff in unserer Praxis.